Eine der häufigsten Fragen, die Wirtschaftsprüfer von neuen Mandanten hören, lautet: „Wie viel wird uns die Prüfung kosten?“ Die Antwort lautet: Das hängt von mehreren Faktoren ab, was jedoch nicht bedeutet, dass keine ungefähre Schätzung möglich ist. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, welche Faktoren den Preis einer Wirtschaftsprüfung beeinflussen und wie Sie eine ungefähre Berechnung durchführen können, noch bevor Sie eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft kontaktieren.
Wirtschaftsprüfer müssen bei der Planung und Preisgestaltung einer Prüfung sicherstellen, dass die geschätzte Stundenanzahl und der resultierende Stundensatz dem Umfang und der Komplexität des Auftrags entsprechen. Ein zu niedriger Stundensatz kann auf eine unzureichende Qualitätssicherung der Prüfung hindeuten und als Verstoß gegen ethische Grundsätze wahrgenommen werden.
1. Unternehmensgröße – Umsatz, Vermögenswerte, komplexe Posten im Jahresabschluss
Bei der Preisbestimmung für eine Wirtschaftsprüfung betrachten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften primär die Unternehmensgröße anhand von rechnungslegungsbezogenen Kennzahlen. Am häufigsten werden folgende Größen bewertet:
- Umsatzhöhe - je höher das Verkaufsvolumen, desto größer das Potenzial für Fehler oder Risikopositionen;
- Höhe der Vermögenswerte (Bilanzsumme) - ein großes Volumen an Anlagevermögen, Vorräten oder Forderungen bedeutet mehr zu prüfende Bereiche.
- Spezifische oder komplexe Posten im Jahresabschluss - z. B. aktive Rechnungsabgrenzungsposten in Millionenhöhe, Wertberichtigungen, Rückstellungen, Forschungsaufwendungen, Anzahlungen, Leasingverhältnisse nach IFRS, Beteiligungen an anderen Unternehmen.
In der Praxis werden jedoch häufig grobe Schätzungen der Mindeststundenzahl nach Unternehmensgröße verwendet:
- Kleine Unternehmen (GESAMT: 0 - 2 Mio. €) ungefähr 20 - 60 Stunden.
- Mittlere Unternehmen (GESAMT: 2 - 10 Mio. €): ungefähr 50 - 120 Stunden.
- Große Unternehmen (GESAMT: über 10 Mio. €): ungefähr 100 - 300 Stunden und mehr, abhängig von der Komplexität.
GESAMT für Unternehmen berechnet sich als Summe der Vermögenswerte (netto) plus Umsatzerlöse (Kontengruppe 60) plus Finanzerträge (Kontengruppe 66).
2. Komplexität der Prozesse – Branche, Art der Tätigkeit und Komplexität der Rechnungslegung
Der zweite Schlüsselfaktor ist die Art des Geschäftsbetriebs - also wie komplex die Rechnungslegungs und Betriebsprozesse sind. Aus Sicht des Wirtschaftsprüfers besteht ein Unterschied, ob er ein Unternehmen prüft, das administrative Dienstleistungen erbringt, oder eine Auftragsfertigung mit Vorräten, unfertigen Projekten und Leasingverhältnissen.
- Weniger komplexe Branchen: Beratung, Vermietung, Dienstleistungen - weniger Vermögenswerte, Vorräte, einfachere Rechnungslegung.
- Komplexe Branchen: Baugewerbe, Auftragsfertigung, Großhandel, Vertrieb - viele Ebenen in der Buchhaltung, oft spezifische Verbuchung von Aufträgen oder Erträgen.
- Weitere Komplexitätsfaktoren: Konsolidierung von Jahresabschlüssen, Berichterstattung an die Muttergesellschaft, Rechnungslegung nach IFRS, mehrere Währungen oder Niederlassungen.
Diese Aspekte können den Prüfungsaufwand um Dutzende zusätzlicher Arbeitsstunden erhöhen, was sich auch im Endpreis widerspiegelt.
Einen wesentlichen Einfluss auf den Endpreis der Prüfung hat der Stundensatz der einzelnen Mitglieder des Prüfungsteams. Dieser Satz variiert je nach Fachkenntnisniveau, Komplexität des Auftrags und Art der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Transparenz, eine qualitativ hochwertige Buchführung und gute Vorbereitung können den Preis positiv beeinflussen.
Wenn Sie Kosten sparen möchten, kann es nützlich sein, sich effizient auf die Prüfung vorzubereiten. Wir empfehlen Ihnen auch, unseren Artikel „3 Fehler, die Sie bei der Prüfungsvorbereitung vermeiden sollten und die Ihnen Hunderte von Euro sparen“ zu lesen, in dem Sie praktische Tipps finden, wie Sie unnötige Preiserhöhungen vermeiden und die Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsprüfer erleichtern können. Durch eine gute Vorbereitung können Sie oft nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Stress sparen. Eine Wirtschaftsprüfung ist keine Standarddienstleistung. Jedes Unternehmen ist anders, und der Preis hängt von zahlreichen Faktoren ab. Bei Interesse können Sie sich ein unverbindliches Preisangebot erstellen lassen – und Sie werden selbst sehen, dass auch eine Prüfung vorhersehbar sein kann.
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